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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 51

1861 - Eisleben : Reichardt
51 1714 Friede zu Rastatt und Baden. Philipp V. behält Spanien, Karl bekommt die ipan. Niederlande, Mailand, Neapel und (statt Sicilien) S a r d in ie n. 1) Der Kurfürst von Da iern wieder eingesetzt. 1682—1725 Czar Peter der Große. Peter I. regierte anfangs mit seinem Bruder Iwan unter Vormundschaft feiner herrschsüchtigen Schwester Sophie, die ihn zu beseitigen trachtet. Peter stellt sich an die Spitze des Adels, unterdrückt den Aufstand der Strelitzen, schickt seine Schwester in's Kloster. Neugestaltung des Heeres durch den Genfer Le- fort. Ueberhaupt sucht P. die Russen zu civilisi- ren,m) besonders nach seiner großen Reise durch Deutschland, Hollandn) und England. Herbeiziehung von Fremden. Die wegen der Neuerungen aufständi- schen Strelitzen werden grausam bestraft und auf- gelöst. — Peters Gemahlin Katharina aus niede- rem Stande, nach seinem Tode Selbstherrscherin. 1703 Peter der Große gründet Petersburg, o) In In g er m a n n l an d, welches er kurz vorher den Schweden entrissen hatte; denn 1700—1721 Der nordische Krieg gegen Karl Xu. von Schweden. Um den noch unmündigen Karl zu berauben, verbin- det sich Peter mit Dänemark und König August von Polen gegen ihn. Aber Karl, trotz seiner Jugend tapfer, landet auf Seeland und erzwingt von Dä- nemark den Travendaler Frieden. In dems. Jahre 1700 Sieg Karls Xii. bei Narva über Peter den Gr. Mit 8000 Schweden besiegt er 40000 Russen. In den folg. Jahren erobert er Polen, fetzt daselbst den Stanislaus Lescynski auf den Thron, und 1) Diese Insel kam aber schon 1720 an das Haus Savoyen, welches dafür Sicilien herausgeben mußte. Daher Königreich Sar- dinien. Moderne Kleidung befohlen. Die Bärte der Russen, n) Schiffszimmermann in Saardam. v) Die alte Hauptstadt war Moskau, noch jetzt Krönungsstadt der russischen Czaren. 4*

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 52

1861 - Eisleben : Reichardt
52 August must im Frieden zu Altra nstädt(1706- auf Denselben verzichten. Nun wendet sich Karl gegen Rußland, verliert aber 1709 Die Schlacht bei Pultawa. Gänzlich geschlagen flieht er nach der Türkei, die er zum Kriege gegen Rußland bewegen will. Fünfjäh- riger Aufenthalt in Bender, will nicht abziehen, wird in seinem Hause von den Türken belagert und nach tollkühner Vertheidigung gefangen. Inzwischen hat auod Hannover und Preußen die Waffen gegen ihn ergriffen. Leopold von Dessau besetzte Rügen und belagerte Stralsund. Karl eilt schnell dahin, muß aber unter Gefahren nach Schwe- den fliehen, und Stralsund ergibt sich. Darauf machte Karl einen Angriff auf Norwe- gen, um es den Dänen zu entreißen; aber 1718 Karl vor Friedrichshall erschossen. Wahrscheinlich durch einen Meuchelmord, angestiftet durch den mit Karls Willkür unzufriedenen schwedi- schen Adel. Der Krieg wurde nun durch einzelne Friedensschlüsse beigelegt, zuerst mit Hannover, dann mit Preu- ßen (welches Vorpommern von der Oder bis zur Peene erhält), endlich 1721 Nyftädter Friede mir Rußland. Peter d. Gr. gewann durch denselben Liefkand, Esthland und Jngermannland(Ostseeprovinzen). Der Senat ertheilte ihm darauf den Titel eines Kaisers aller Reußen. 1713—1740 Friedrich Wilhelm 1., König von Preußen. Er beginnt seine Regierung mir Abschaffung des Hof- staates. Sparsam, streng, von einfacher Biederkeit. Das Tabakscollegium, p) Sein Hauptaugenmerk auf Verbesserung des Mili- tärs gerichtet, g) wobei ihn Leopold v. Dessau unterstützt. Seine Theilnahme am nordischen Kriege s. o. I») Woher der Name dieser Abendgesellschaften? Eine belustigende, oft klägliche Rolle spielt darin der gelehrte Hofnarr Gundling. (In einem Weinfaß begraben.) q) Des Königs „blaue Kinder." Für das Potsdamer Leibregiment werden „lange Kerls" aus aller Herrn Länder geworben.

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 140

1865 - Eisleben : Reichardt
140 Darauf machte Karl einen Angriff ans Norwegen, um es den Dänen zu entreißen; aber 1718 Karl vor Friedrichshall erschossen. Wahrscheinlich durch einen Meuchelmord, angestistet durch den mit Karls Willkür unzufriedenen schwedischen Adel. Der Krieg wurde nun durch einzelne Friedensschlüsse beigelegt, zuerst mit Hannover, dann mit Preußen (welches Vorpommern von der Oder bis zur Peene erhält), endlich 172t Nystädter Friede mit Rußland. Peter d. Gr. gewann durch denselben Lievland, Esth- tand und Jngermannland lostseeprovinzeu). Der Senat ertheilte ihm darauf den Titel eines Kaisers aller Reußen. Auch au die Spitze der griechischen Kirche stellt sich P. 1713—1740 Friedrich Wilhelm I, König von Preußen. Er beginnt seine Regierung mit Abschaffung des Hof- staates. Sparsam, streng, von einfacher Biederkeit. Das Tabakscollegium, n) Sein Hauptaugenmerk auf Verbesserung des Militärs gerichtet, o) wobei ihn Leopold v. Dessau unterstützt. Seine Theilnahme am nordischen Kriege s. o. 17 i0—1786 Friedrich (1 der Große Geb. d. 24^ Januar 1712. Bald Zwiespalt zwischen Vater und Sohn, weil letzterer Wissenschaften und Künste mit Vorliebe betreibt, p) Harte Behandlung, sogar Schläge. Friedrichs Vertraute seine Schwester Wilhel- mine. Fluchtversuch auf einer Reise in Süddeutschland, q) Die Lieutenants v. Kalte in Berlin und v. Keith in Wesel Friedrichs Mitschuldige. Vom König in der ersten Wuth beinahe erstochen, dann nachküstrin, wo vor sei- nen Augen Kalte hingerichtet wird (Keith war nach Eng- land entkommen). Nur durch dringende Fürbitten wurde Friedrich ' gerettet. Seine Gefangenschaft in Küstrin ist ihm in mancher Beziehung förderlich, r) endlich Versöh- nt Woher der Name dieser Abendgesellschaften? Eine belustigende, oft klägliche Rolle spielt darin der gelehrte Hofnarr Gründling. (In einem Weinfaß begraben.) o) Des Königs „blaue Kinder." Für das Potsdamer Leibregiment wer- den lange „ Kerls" ans aller Herren Länder geworben, p'i Heimlicher Unterricht im Flötenspiel beim berühmten Quanz aus Dresden. (Einst vom Könige überrascht: „Fritz ist ein Quer- pseifer und Poet!") q) Zn Steinfurth, zwischen Heidelberg und Heilbronn. (Will nach Eng- land. ) r) Muß täglich 7 Stunden auf der Kriegs- und Domänenkammer ar- beiten.

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 133

1890 - Leipzig : Reichardt
133 die Verhandlungen an den bertriebenen Forderungen der Verbndeten gescheitert waren, trat pltzlich durch die Abberufung Marlboroughs, der bei der Knigin von Eng-land in Ungnade gefallen war, und durch den Tod Kaiser Josephs eine unerwartete Wendung der Dinge ein. 17111740 Kaiser Karl Vi. England (und Holland) schlssen mit Ludwig den Frieden zu Utrecht (1713), damit Karl Vi. durch die Erwerbung Spaniens nicht zu mchtig werde. Auch Preußen trat diesem Frieden bei1). Erst nach unglcklichem Feldzuge schlo auch Kaiser Karl zugleich im Namen des Reichs 1714 Frieden zu Rastadt und Badens. Philipp V. behlt Spanien und die auereuropischen Lnder, Karl bekommt die spanischen Niederlande, Mailand, Neapel und (statt Sicilien) Sardiniens. England erhielt das schon frher besetzte Gibraltar, Minorca und Besitzungen in Nord-Amerika. Preußen erhielt einen Teil Gelderns. Der Kursrft von Bayern wieder eingesetzt. 16821725 Zar Peter der Groes. Peter I. regierte anfangs mit seinem Bruder Iwan unter Vormundschaft seiner herrschschtigen Schwester Sophie, die ihn zu beseitigen trachtete. Peter stellt sich an die Spitze des Adels, unterdrckt den Ausstand der Strelitzen, schickt seine Schwester ins Kloster. Neugestaltung des Heeres durch den Genfer Lefort und den Schotten Gordon. berhaupt suchte Peter die Russen zu civilisieren, besonders nach seiner groen Reise durch Deutschland, Holland5) und England. Herbeiziehung von Fremden. Die wegen der Neuerungen auf-stndischen Strelitzen werden bestraft und aufgelst. Peters Gemahlin Katharina nach seinem Tode Selbst-Herrscherin. 17001721 Der nordische Krieg gegen Karl Xii. von Schweden. Um sich den Zugang zur Ostsee zu verschaffen, verbndet sich der Zar mit Dnemark und August Ii. von Po len gegen den noch sehr jugendlichen König Karl Xii. von Schweden. *) Jetzt allgemeine Anerkennung des Knigreichs Preußen, nur nicht vom Papste. 2) Dieses Baden liegt in der Schweiz. 3) Diese Insel kam aber schon 1720 an das Haus Savoyen, welches dafr Sicilien herausgeben mute. Daher Knigreich Sardinien. 4) Aus dem Hause Romanow, das 1598 nach dem Erlschen des Rurik-fchen Mannesstammes auf den Thron gekommen war. (Siehe die Stammtafel.) 5) Schiffszimmermann in Saardam.

5. Bd. 3 - S. 118

1838 - Eisleben : Reichardt
118 Amerika stuf gleiche Weise entschlossen, ihre Rechte zu vertheidigen. Man übte die Landmiliz in den Waffen und legte Munitionsvorrathe an; und als im April 1775 der Englische General Gage die Provinzial- versammlung zu Concord ausheben und die daselbst aufgehäuften Kriegsvorräte zerstören wollte, kam es zu einem Gesechte bei Lexing- ton, zwischen den Englischen Truppen und den Americanischen Land- milizen. Dieses Gefecht gab das Zeichen zur allgemeinen Bewaffnung der Kolonien und machte den Ansang des Nordamerikanischen Frei- heitskrieges. Im Mal 1775 trat ein neuer Kongreß zu Philadelphia zusammen, den sämmtliche 13 Kolonien beschickten. Jede derselben willigte ein, ihren Antheil Truppen zu stellen, deren Oberbefehl und Leitung aller Kriegsangelegenheiten der Obrist Washington aus Virginien erhielt, der im Kriege gegen Frankreich die Truppen von Virginien mit Auszeichnung kommandirt hatte. Die Vortrefflichkeit dieser Wahl wurde durch den Erfolg bestätigt. Ohne seine Kriegs- klugheit hätten die Kolonien ihre Unabhängigkeit wahrscheinlich hie er- fochten, da ihnen in den ersten Jahren des Kriegs geübtes Militär, Waffen, Geld, Bundesgenossen und somit alle Mittel zur Vertheidi- gung fehlten. Washington, in Virginien 1732 geboren, war ein Mann von großen Talenten, vielseitig und hochgebildet, ernst, fest, umsichtig, klug, mäßig, rechtlich, anspruchlos, uneigennützig und frei von Ehrgeiz, kurz ein Mann, wie die Geschichte wenige seines Gleichen hat. Nach dem Frieden von 1783, in welchem England die Unab- hängigkeit der vereinigten Staaten anerkannte, legte er seine Stelle nieder und ging auf sein Gut Mount Vernon in Virginien zurück, wo er in ländlicher Zurückgezogenheit lebte. 1789 aber wurde er zum ersten Präsidenten auf 4 Jahre erwählt, welche Wahl nach dieser Zeit wieder erneuert wurde. Während der 8jährigen Verwaltung sei- nes Amts hob sich der Staat aus der tiefsten Zerrüttung, aus Man- gel und Bedrangniß auf eine hohe Stufe der Macht und legte den Grund zu seinem jetzigen Wohlstand und Ansehen. Dennoch erhob der Parceigeigeist in den letzten Jahren mehrere unverdiente Beschul- digungen gegen ihn, der nach Verlauf seiner zweimaligen Präsident- schaft sich auf sein Landgut Mount Vernon im I. 1797 zurückzog und 1799 daselbst starb, wo er auch begraben liegt. Zur Erhaltung seines Andenkens hat man der Bundesstadt den Namen Washing- ton gegeben. Washington leitete den nun begonnenen Krieg mit Anfangs schwachen Mitteln, aber mit großer Besonnenheit, warf den 17. Ju- nius 1775 bei Bunkershill ohnweit Boston den Englischen General Howe mit großem Verluste zurück und belebte dadurch den Muth der Nordamerikaner noch weit mehr für die Erhaltung ihrer Freiheit. England, welches jetzt die Größe der Gefahr erkannte, wollte nun den Aufstand mit aller Kraft unterdrücken, und schickte daher im I. _17 / ö eine Macht von 55,000 Mann Landtruppen (worunter 17,000

6. Bd. 3 - S. 119

1838 - Eisleben : Reichardt
119 Vereinigte Staaten von Nordamerika. Deutsche, besonders Hessen, die es in Sold genommen hatte) und 38,000 Mann Sectruppen nach Amerika. Aber auch die Amerikaner rüsteten sich mehr als je, und Französische Offiziere, namentlich der berühmte La Fayette traten in ihre Dienste. Man zeigte die größte Entschlossenheit und wagte in diesem entscheidenden Augenblick auf einen ueuen Kongresse zu Philadelphia am 4. Julius 1776 vor aller Welt das Wort Unabhängigkeit auszusprechen und sich unter dem Namen Vereinigte Staaten von Nordamerika für einen eignen Staat zu erklären. Der Krieg entbrannte nun mit aller Wuth in den Amerikanischen Provinzen. Die anfänglichen Vortheile, welche die Engländer davon trugen und die Amerikanische Armee in große Noth brachten, vereitelte die entscheidende Niederlage der Engländer bei Sa» ratoga und die Gefangennehmung der 5800 Mann starken Engli- schen Truppen daselbst unter dem Kommando des Generals Bour- goyne. Dieser Erfolg flößte den Amerikanern ein großes Zutrauen ein, welches noch der zwischen Frankreich und Amerika 1778 abge- schlossene Vertheidigungsvertrag vermehrte, wozu auch im folgenden Jahre Spanien trat. Besonders unterstützte ersteres, das den Verlust Eanadas vom letzten Kriege mit den Engländern her nicht verschmerzt hatte, die Amerikaner Anfangs mit Geld und bald auch mit Trup- pen. Im Jahre 1780, in welchem England auch Holland, das den Amerikanern Kriegs- und Schiffsbedürfnisse im Handel lieferte, den Krieg erklärt hatte, schien das Kriegesglück die Engländer wieder sehr zu begünstigen, indem C orn w al l is und El in ton bedeutende Vor- theile über die Amerikaner errangen und auch der Amerikanische Ge- neralmajor A rn o ld zu den Engländern überging. Nachdem aber den 19. Oktober 1781 durch die vereinigten Französischen und Amerika- nischen Truppen der Englische General Cornwallis genöthigt worden war, sich mit seiner 7000 Mann starken Armee gefangen zu geben (ein Seitenstück zu der Niederlage von Saratoga), und England nun die Hoffnung aufgab, die Kolonien sich zu unterwerfen: so wurden den 30. Januar 1782 die Friedenspräliminarien zu Paris abgeschlos- sen, worin die Kolonien als freie, souveräne und unabhängige Staa« ten anerkannt wurden und noch ein Stück von Canada abgetreten und die freie Fischerei an den Küsten von Neufoundland eingeräumt ward. Der Desinitivtraktat erfolgte den 3. September 1783. Aber fast schien es, als sollte der junge Staat durch innere Feinde, kaum gegen die äußeren gerettet, untergehen; denn die Verfassung war ungeordnet, es fehlte an Geld und Credit und der Kongreß sah sich außer Stand, seine heiligsten Verpflichtungen zu erfüllen. Es ent- standen 2 Partheien, die Föderalisten und die Demokraten. Die er- stem wünschten eine feste Vereinigung aller Staaten und dem Kon- greß hinreichende Macht, um kraftvoll wirken zu können; die andern verlangten die größtmögliche Unabhängigkeit der einzelnen Staaten. Beide wirkten einander entgegen; lange scheiterten alle Versuche, eine

7. Bd. 3 - S. 261

1838 - Eisleben : Reichardt
West in dien. 261 sich in die unzugänglichen Gebirge des Innern Westindiens oder Gua- yanas geflüchtet haben und in Freiheit und Unabhängigkeit leben. Dergleichen gab es besonders viele auf der Insel Jamaica, die öftere Kampfe mit den Weißen hatten und die größten Grausamkeiten gegen solche ausübten, die in ihre Hände sielen. Nach dem Traktat, den sie 1739 mit den Weißen abgeschlossen hatten, bauten sie sich auf dem Lande an, das ihnen zur Wohnung angewiesen worden war. Ihr Hauptsitz war Trelawn y-Town, im Gebirge gelegen und in gleicher Entfernung von den Städten Montego-Vai und Falmouth. Sie lebten aber in Wildheit und ohne dem Raube gänzlich zu entsa- gen, fort; daher kam es aufs Neue (1793) zu einem langen und gefahrvollen Kampfe, der vielen Britten das Leben kostete und damit endigte, daß der größte Theil der Maron-Neger nach Neuschottland und endlich nach Sierra Leona (B. 11. S. 898) versetzt wurde. Noch leben auf Jamaica *) ohngefahr 1200 Maron-Neger, welche zu der Zeit, als noch die Sklaverei bestand, den Weißen dadurch gute Dienste leisteten, daß sie die entlaufenen Sklaven einsingen und an die Weißen ablieferten. Da diese Maron-Neger von ihrer frühesten Jugend an die Gebirge der Insel in allen Richtungen durchziehen, so sind sie mit allen Desilven und dem ganzen Terrain aufs Genaueste bekannt. Dabei sind sie im Gebrauche des Gewehrs geübt und be- sitzen nicht allein hierin eine ungemeine Fertigkeit, sondern auch eine vollkommene Kenntniß der besondern Art von Kriegführung, welche für dieses Land sich eignet. Ihre Waffen sind eine leichte Muskete, ein kurzer Sabel und ein Paar Pistolen. Sie bilden jetzt einen Theil der Landmiliz und sind gleich den Linienregimentern in Kompagnien organisirt, erhalten jährlich eine Summe von der Regierung und den- selben Sold wie die Miliz, wenn sie zum aktiven Dienst aufgerufen werden. Sie tragen keine Uniform, sondern kleiden sich nach ihrem Geschmack und nach ihrem Vermögen. Zum Theil sind sie wie die Englischen Matrosen gekleidet, nämlich in einen dunkelfarbigen Kittel und Hosen, mit einem Hute von der gröbsten Art oder einer eben so groben wollenen Mütze. Sie treiben mit ihren Europäischen Nachbarn einen kleinen Handel und ernähren sich in der Nahe der Flüsse größ- tenteils durch die Fischerei, fern von denselben liefert ihnen der Pisang die nöthige Nahrung. Auch ziehen sie in ihren Garten Pams, Ba- taten und einige andere gewöhnliche Gemüsearten. Sie haben unter dem Namen Oberaufseher einen Europäischen Offizier zum Befehls- haber, von dem sie alle Befehle bei gewöhnlichen Gelegenheiten empfan- gen, und an welchen sie sich in allen Streitigkeiten wenden, die unter ihnen selbst vorfallen. Willig und mit Ergebung unterwerfen sie sich *) Stewart, Gemälde von Jamaica. Aus dem Englischen Ins Deutsche übersetzt. Jena 1824.

8. Bd. 3 - S. 552

1838 - Eisleben : Reichardt
552 Australien. während der Reise Georgs große Gunst erworben. Als er jetzt auf George zulief und mit wehmüthiger Stimme rief: „Georg, du wirst mich doch nicht todten?" gab George, dankbar jener Dienste einge- x denk, ihm zur Antwort: „Nein, lieber Junge, ich werde dich nicht todten, du bist ein guter Junge!" Die Neuseeländer besitzen eine große Kriegeslust, die sie gleich- sam mit der Muttermilch einsaugen. Krieg macht das einzige Ver- gnügen ihres Lebens aus und alle ihre Gedanken sind darauf gerich- tet. Indessen kann man ihnen doch nicht eigentliche Tapferkeit zu- schreiben, wenn man nicht einige Beispiele von blinder Tollkühnheit so nennen will. Der Neuseeländer wird nicht leicht angreifen, wenn er nicht im Voraus des Sieges gewiß ist. Vorzüglich findet man großen Wohlgefallen an solchen Unternehmungen, welche die Plünde- rung der Erndten zum Zweck haben. Was man nicht mit fortschlep- pen kann, wird meistentheils zerstört. Die Folgen einer Anfangs unbedeutenden Fehde sind gewöhnlich sehr ernst und führen Krieg zwi- schen ganzen Stammen herbei. Wehe besonders den Besiegten! Wer nicht getödtet oder gefressen wird, kommt wenigstens unter das Joch der Sklaverei und dieses ist hier ein sehr schweres Joch. Der Sklave muß jedem Winke seines Herrn gehorchen, sich jede erdenkliche Miß- handlung gefallen lassen, ja sogar gewärtig seyn, daß er als Ersatz für den Tod irgend einer bedeutenden Person oder für die geringste Ver- letzung irgend eines Gesetzes umgebracht werde. Doch giebt es auch Ausnahmen und solche Herren, die besonders gütig gegen ihre Kriegs- gefangenen sind, ihnen gestatten für andere zu arbeiten und sich da- für bezahlen zu lassen und zufrieden sind, wenn ihnen der Sklave zuweilen einen Theil seines Verdienstes zum Geschenk macht. Man weiß sogar, daß Sklaven großmüthig ihre Freiheit erhalten ha- hen und den Ihrigen unentgeltlich zurückgeschickt worden sind. Sehr viel zur Verbesserung des Zustandes der Sklaven haben die Englischen Missionen beigetragen. Die Kriege werden mit großer Wuth geführt, besonders kämpfen sie, wenn sie angegriffen werden, mit größter Wuth für die Sicher- heit ihrer Familien und für die Erhaltung ihrer Wohnplatze, Felder und Garten. Jedoch führen sie ihre Kriege sehr roh und unregel- mäßig, mehr durch Uebcrsälle von Hinterhalten aus, als in regelmäßi- gen Angriffen. Gewöhnlich beginnen sie das Gefecht mit einem An- griff in Masse; dann aber flüchten sie sich hinter Baume, Hauser rc. und unterhalten ein Lauffeuer, wobei sie jedoch meistens, ohne zu zie- len, nur aufs Gerathewohl schießen. Jetzt, seitdem sie mit den Eu- ropäern in nähere Verbindung getreten sind, haben sie größtentheils Flinten und geben diesen bei Weitem den Vorzug vor ihren einheimi- schen Waffen, die in Speeren, Wurfspießen, Keulen und in Pattu- Pattus oder Meris bestanden, seit der Einführung der Flinten aber ziemlich nutzlos und ungebräuchlich geworden sind. Das Meri oder

9. Bd. 3 - S. 121

1838 - Eisleben : Reichardt
Verei nigte Staaten von Nordamerika. 121 Besitz genommen hatten, weil sie befürchteten, daß Spanien, als die Spanischen Kolonien in Süd- und Nordamerika sich dem Gehorsam entzogen, Florida irgend einer Europäischen Macht abtreten würde. Aber nicht allein in Hinsicht ihres äußern Umfanges sind die ver- einigten Staaten gewachsen, sondern auch in Hinsicht ihrer innern Kraft. Tausende von Europäern wandern ihnen jährlich zu, um sich in ihrem freien Gebiete niederzulassen. Überhaupt ist dieser Staat seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts im raschen Fluge seines Glücks begriffen .und steht als ein Gegenstand der Macht und Achtung, der Bewunderung der Völker da, mit blühendem Ackerbau, Künsten, Ge- werben, Wissenschaften, Schifffahrt und Handel. Nur ein Flecken haftet noch auf ihm, nämlich die noch in einem Theile dieser Staa- ten herrschende Sklaverei. Die vereinigten Staaten unterhalten eine bedeutende und vortreff- liche Kriegsmarine, hingegen eine geringe Zahl stehender Truppen, so daß keine Last einer zahlreichen Armee das Land bedrückt, welche die Sitten verdirbt und die Früchte der Industrie verschlingt. Dafür aber ist eine desto größere Nationalmiliz (183b war sie 1,336,829 Mann stark) vorhanden, die in Kriegeszeiten zur Vertheidigung des Staates aufgerufen wird, und in Friedenszeiten sich in den Waffen übt. Sie bedürfen auch keines großen stehenden Heeres, da die Politik der< sclben sich in keine fremden Angelegenheiten mischt, sondern sich auf die Behauptung ihrer Rechte beschränkt, und mit der ganzen Welt im Frieden lebt. Jetzt sind auch sämmtliche Staatsschulden getilgt und dieser Staat bietet das seltene Beispiel eines schuldenfreien Staates dar, in welchem die jährliche Staatseinnahme um ein Großes beträcht- licher, als die Staatsausgabe ist. Von dekr Riesenschritten, welche dieser junge Staat in Bevölkerung und Handel macht, zeugen fol- gende statistische Angaben. 1830 belief sich die Volksmenge auf fast 13 Millionen. Jetzt, im I. 1837 betragt sie 16^ Millionen, worunter 2 Millionen Negersklaven und 400,000 Indianer. Der Werth der Einfuhr stieg im I. 1836 auf 173 und der Ausfuhr auf 122 Millionen Dollars (ein Dollar = 1 Speciesthaler), worunter allein für 60^ Millionen Baumwolle. Nur England und Frankreich haben eine stärkere Ein- und Ausfuhr. In Hinsicht der Größe der Schifffahrt folgt Nordamerika auf Großbritannien, so wie auch dieses letztere Land allein die vereinigten Staaten an Länge der Eisenbahnen und Kanalverbindung übertrifft. Gegenwärtig haben in diesen Nord- amerikanischen Staaten die Eisenbahnen zusammen eine Länge von 290 und die Kanäle von 430 Meilen. Aber mehr als 640 M. Länge an Eisenbahnen sind im Bau begriffen, wobei indeß durch die letzten Handelsstockungen eine bedeutende Störung verursacht worden ist. Als die vereinigten Staaten durch den Frieden 1782 für unab- hängig anerkannt wurden, waren es 13, nämlich von N. nach S.: New-Hampshire (Njuhammschir), Massachusetts (Mässätschusetts),

10. Bd. 2 - S. 48

1837 - Eisleben : Reichardt
48 Europa. allen Russischen Provinzen eine Menge Menschen bei ihnen einfand, die alle gern aufgenommen wurden. — Jetzt versteht man unter Kosaken leicht bewaffnete, berittene Krieger, und sie sind mit Ausnahme der Kosaken und der unter alle 2b Divisionen der Armee vertheilten 38 Regimenter regulärer Kosaken, Wächter der Gränzen des Reichs. Alle Kosaken sind freie Menschen, zahlen keine Abgaben und haben keine Verpflichtung als zum Kriegsdienste zu Pferde. Sie bilden eine vortreffliche leichte Reiterei, sind der Rekrutirung nicht unterworfen, sondern stellen auf Anforderung des Kaisers, die Truppenzahl ins Feld, wozu sie sich anheischig gemacht haben. Der Zustand der Kosaken wird in ganz Rußland für äußerst glücklich und höchst beneidenswerth gehalten, und ihre Verpflichtung, Kriegsdienste zu thun, steht man durch die Privilegien und die Freiheiten, die sie genießen, als über- reichlich vergütet an. „So frei wie ein Kosak", ist ein Sprichwort, das man in Rußland häufig Hort. Die berühmtesten unter allen Kosaken sind die Donschen, so genannt von dem ihr Land durch- strömenden Flusse Don. Die bürgerliche Freiheit, welche sie genießen, hat ihnen in Hinsicht ihrer Bildung große Vorzüge vor den Leibeige- nen Russen gegeben. Sie besitzen vielen Sinn für Ordnung und Reinlichkeit, sind fehr gastfrei, sehr religiös, höflich, herzlich gute Naturmenschen, wohlwollend gegen die Armen, und zeichnen sich durch große Lebhaftigkeit und Heftigkeit aus, besonders sobald ihre Leiden- schaften aufgeregt werden. Ihre Narfchinen oder Edlen sind jetzt dem größten Theile nach gut erzogene, wohl unterrichtete und gebildete Leute; auch giebt es darunter Familien, die für wichtige dem Staate ge- leistete Dienste in den Grafenstand erhoben worden sind. Die Donschen Kosaken bewohnen wohl gebaute, hübsche, gut eingerichtete, sehr rein gehaltene und zierlich ausgeschmückte Häuser und verwenden viele Sorgfalt auf ihren Anzug, worin die größc^Reinlichkeit sich zeigt. Ihre National-, Haus- und Friedenstracht ist schön und besteht in einer blauen Jacke, oft mit Gold verbrämt und seidenem Zeuge gefüt- tert, die vorn über der Brust mit silbernen Haken befestigt wird, einer seidenen Weste, deren unterer Theil. der Gürtel bedeckt, in weiten, langen Beinkleidern von blendend weißem Banmwollenzeuge, die sehr weit über den Leib heraufgehen und auch den größern Theil ihrer Stie- fel bedecken; in einer großen Mütze von schwarzem wollenen Zeuge, die sich in einen rothen Sack endigt und mit Federn, Schnüren und einer weißen Kokarde geziert ist, welche in Verbindung mit dem schwarzen Knebelbarte ihnen ein militairifches Ansehen giebt. Ihre dicken schwarzen Haare haben sie rings um den Kopf ganz kurz abge- schnitten, bloß auf dem Scheitel lassen sie dieselben länger wachsen. Anstatt der Jacke haben sie in Friedenszeiten auch häufig einen lan- gen, knappen Rock ohne Knöpfe an. Ihr Gürtel ist gewöhnlich schwarz, zuweilen aber auch gelb, grün oder roth. Diese Kleidung ver- abunden mit der geraden Haltung ihres wohlgewachsenen Körpers und
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